«Wer sich seiner Bedürfnisse bewusst ist und sie ernst nimmt,
unterstützt sein Kind dabei, mit sich und anderen
respektvoll und wohlwollend umzugehen.»
Shefali Tsabary, Autorin

Die Empfehlung für ein aussergewöhnliches Buch habe ich mit folgenden Worten von der wunderbaren, unerschrockenen Hebamme Barbara erhalten: Ein Buch, dass alle Eltern spätestens zur Geburt ihres ersten Kindes erhalten sollten! Wie recht sie hat!

Der Untertitel «Wie wir Kinder achtsam erziehen, indem wir Veränderung in uns selbst zulassen» hat mich neugierig die Seiten blättern lassen… Das starke Vorwort auf Seite 13 von Dalai-Lama höchst persönlich, unterstreicht die Wichtigkeit von Shefali’s Nachricht.

Ich konnte das Buch jedenfalls nicht mehr aus der Hand legen. Einerseits weil ich mich so bestätigt fühlte in der Art und Weise, wie ich unsere Kinder begleite. Anderseits hat mich das Buch motiviert, meinen Weg weiter zu gehen, zu noch mehr Achtsamkeit und Bewusstheit.

Shefali spricht mir aus dem Herzen, wenn sie sagt, dass nicht die Kinder repariert werden, sondern Eltern sich selbst heilen müssen. Oder wenn sie zum Thema Vertrauen folgendes sagt:
«Allein durch ihre Gegenwart haben sich unsere Kinder unser Vertrauen verdient. Zu verlangen, sie müssten sich unser Vertrauen erst verdienen, spiegelt eine unsichere, machthungrige Haltung wider, die sowohl mit Angst als auch mit Ego besetzt ist.
Blindes Vertrauen in unsere Kinder zu haben setzt voraus, dass wir als Eltern eine grundlegende Ehrfurcht vor und ein grundlegendes Vertrauen in das Leben an den Tag legen. Wie sehr unsere Kinder das Gefühl haben, unser Vertrauen zu besitzen, spiegelt das Vertrauen oder Mangel an Vertrauen wider, den wir selbst haben.»

Das ist genau mein Ansatz beim Begleiten von Menschen: Das Selbstvertrauen und die Intuition stärken, sich selber verstehen und heilen lernen.

Die Autorin wiederholt mit anschaulichen Beispielen aus ihrer Praxis, wie wir grösstenteils unbewusst handeln, in Glaubenssätzen festsitzen und unser Ego nicht zügeln. Und welche Folgen es hat, wenn wir unsere Kinder verantwortlich machen für unser Glück oder unsere Unzufriedenheit.

Zum Abschluss kriegt der Leser auf den letzten drei Seiten eine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen im Buch. Es kommen somit auch Rückwärts-Leser und Lesemuffel auf ihre Kosten! ?

Einige von Shefali’s weisen Aussagen:
«Nicht unsere Kinder sind das Problem, sondern unser eigenes Unbewusstes.

«Bewusste Eltern vertrauen vorbehaltslos der Intuition ihres Kindes bezüglich seines Schicksals.»

«Jeder meint, er sei die beste Mutter oder der beste Vater, und die meisten sind auch gute Menschen, die ihre Kinder lieben. Es geschieht sicher nicht aus einem Mangel an Liebe, dass wir unseren Kindern unseren Willen aufzwingen. Es geschieht aus einem Mangel an Bewusstheit. Die Wirklichkeit sieht so aus, dass die meisten sich des Kräfteverhältnisses in der Beziehung zu ihren Kindern nicht bewusst sind.»

Einzig das Wort «erziehen» stört mich im Untertitel und im Buch immer wieder. Ich bin der Meinung, dass wir unsere Kinder begleiten und nicht ErZiehen. Es hört sich für mich einfach zu sehr nach «an etwas ziehen» an. Und Gras wächst ja bekanntlich auch nicht schneller, wenn man daran zieht…

Wer eine tägliche Dosis Dr. Shefali wünscht, kann sich zur «Get Real Serie» anmelden. Das sind kurze Videos, in welchen Shefali Tsabary eine Frage ihrer zahlreichen Fans beantwortet. Die Videos sind in Englisch.

Shefali Tsabary (geb. 1972) ist in Mumbai, Indien aufgewachsen. Heute ist sie Bestseller-Autorin, internationale Referentin, Psychologin mit eigener Praxis in New York und Mutter einer Tochter.

Details zum Buch: Entdecke dich selbst durch dein Kind von Shefali Tsabary, ISBN 978-3-86882-600-5, 350 Seiten, erschienen 10/2015