Bald ist es soweit: Das grosse, keltische Jahresfest, die Waldpurgisnacht begleitet uns in den Wonnemonat!

In der Nacht auf den 1. Mai werden Feuer entfacht, um den überstandenen Winter sowie den Neuanfang und die Fruchtbarkeit zu feiern. Ursprünglich gehörte das Beltane-Fest zu den vier grössten keltischen Jahresfeste.

Vermutlich wurde von den heidischen Frauen in der Waldpugisnacht das Weibliche gefeiert. Wie wir wissen, wurde das Volk im 15. Jahrhundert gegen diese kundigen Menschen aufgehetzt. Es wurde zur sogenannten Hexenverfolgung aufgerufen, der mehrere Hundertausend Menschen zum Opfer fielen. Insbesondere Hebammen, Kräuterkundige und Menschen, die ihre Heilkräfte nutzten, wurden verbrannt. Vielleicht auch Menschen, die eine andere Meinung hatten als die Mehrheit im Mittelalter?

Bei dieser Hetze wurde ganz viel weibliche Kraft unterdrückt und ausgeschaltet. Es sind die Kräfte des Vertrauens, des Neuanfangs, des Nährenden, der Intuition, der Fürsorge, die uns seit vielen hundert Jahren immer mehr abhanden gekommen sind. Es ist an der Zeit, die Balance zwischen dem Weiblichen und Männlichen wieder herzustellen!

Das Weibliche zu stärken, sehe ich als Schüssel für die neue, friedliche Erde. Diese neue Erde ist bereits am entstehen. Überall spriessen die zarten Pflänzchen der Gemeinschaft, des Mitgefühls, der Liebe zu allem Lebendigen.

Die verschiedenen Stürme auf der Welt drohen die Friedenspflänzchen zu knicken. Das wird aber nicht geschehen, denn die Wurzeln der Pflänzchen sind stark und unter der Erde stetig mehr miteinander verbunden. Sie können nicht mehr eingehen.

Wichtig dünkt es mich, dass wir die Wurzeln und deren Verbundenheit weiter nähren. Ich tue das einerseits, indem ich dem Weiblichen mehr Raum gebe in meinem Leben. Das Weibliche ist insbesondere: Erschaffen, empfangen, Gemeinschaft, warmherzige Zuneigung, hingeben und loslassen, träumen, heilen, Intuition, Ruhe und Rückzug, Kreativität, Inspiration.

Anderseits verbinde ich mich mit Änlichgesinnten. Das stimmt mich zuversichtlich. Anstatt gegen etwas zu kämpfen, mich als Opfer zu fühlen, ohnmächtig andere, „Böse“ anzuklagen, stehe ich für das Leben ein.

Am kommenden Samstag zünde ich dafür ein Streichholz an und entfache ein Feuer. Mit lieben Menschen feiere ich das Leben und denke an alle furchtlosen, zauberhaften Hagezussen* die auf der Erde waren oder noch sind. Gut möglich, dass ich dabei einen Freude- und Dankbarkeitstanz ums Feuer mache.

Meine Empfehlung für dich: In der Waldpurgisnacht oder an einem beliebigen anderen Tag ein Feuer entfachen, räuchern, eine Kerze anzünden und mit einer Tasse Wildkräutertee** dankbar dein Leben feiern. Danach die Flamme des Lebens immer sorgsam weitertragen.

*kräuterkundige Frauen im Hag (Hecke) , im Volksmund: Hexen
** zum Beispiel mit Brennnessel, Gundelmann, Waldmeister und Zitronenmelisse