Der respektvolle Umgang mit den Grundbedürfnissen als logische Folge der achtsamen Verbindung zum Kind.

Wer bewusst die Verbindung zu seinem Kind aufnimmt, wird die Art und Weise wie wir mit unseren Kindern umgehen eher früher als später hinterfragen. Was alles hinterfragt wird, ist natürlich sehr individuell. Alles zu seiner Zeit! Vor und in der Schwangerschaft geht es um Vorsorgeuntersuchungen und die Vorbereitung auf die Geburt (meine Sicht dazu habe ich im Blog „in froher Erwartung“ geschildert). Es kommen die Entscheidungen dazu, welche Untersuchungen und Interventionen wir unserem Kleinen nach der Geburt zumuten (Neugeborenen-Screening, Vitamingaben, Impfungen etc.). Und dann geht es um den Umgang mit den  Grundbedürfnissen unseres Babys. Wählen wir den vermeintlich einfachsten Weg für uns? Fahren wir die ausgebaute Autobahn unserer Gesellschaft? Nehmen wir uns die Freiheit, auf unser Kind einzugehen?

Uneigeschränktes Vertrauen in dich und dein Kind
Bei unserem ersten Kind waren wir natürlich auch unsicher. Besonders zu den Themen schlafen und stillen erinnere ich mich an viele gutgemeinte Tipps und angeblich richtige, sichere Vorgehensweisen. Gut angefühlt hat sich schlussendlich immer das, was aus meinem Herzen kam. Das uneingeschränkte Vertrauen in meine Intuition und in mein Kind. Für mich fühlte es sich zum Beispiel nicht richtig an, mein Neugeborenes in sein Bett in einem anderen Zimmer zu legen. Mit dem Stillen lief es ähnlich. Das anfängliche Überprüfen der Trinkabstände fühlte sich anstrengend und unnatürlich an.

Nur westliche Kulturen brauchen Windeln
Beim dritten Grundbedürfnis hat sich die Einsicht etwas später eingestellt. Wir hatten unser erstes Kind zwar vorwiegend mit Stoffwindeln gewickelt. Auf das Thema Windelfrei kam ich aber erst, als unser Baby bereits einige Monate alt war. Auf einmal kam ich mir ziemlich naiv vor, dass ich als vielgereiste Frau nicht früher darauf gekommen bin! Schliesslich sind wir in der westlichen Welt die Einzigen die denken, dass es ohne Windeln nicht geht. Im Internet und über Literatur (Es geht auch ohne Windeln, TopfFit) habe ich damals mehr erfahren. Es hat sich eine ganz neue Welt für mich aufgetan! Und natürlich habe ich sofort damit angefangen, unseren kleinen Sohn abzuhalten.

Das Erfüllen der Grundbedürfnisse stärkt die Beziehung
Je mehr ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, dass das bedingungslose Erfüllen der Grundbedürfnisse das natürlichste der Welt ist. Unser zweites Kind durfte nach dem Frühwochenbett (10 Tage nach der Geburt) auf’s Töpfchen. Die Kommunikation zwischen dem Neugeborenen und mir hat mich immer wieder tief beeindruckt. Ich war und bin überzeugt, dass dieser natürliche Weg die Beziehung zu meinen Kindern gestärkt und vertieft hat.

Ein Blick auf die Tierwelt
Was in unserer Gesellschaft als aussergewöhnlich gilt, ist in der Natur ganz normal. In der Tierwelt findest du kaum Mamas, die so unnatürlich mit Kindern umgehen wie wir Menschen in der westlichen Welt. Oder hast du schon mal gehört, dass Katzen ihre Jungen in ein anderes Zimmer bringen zum schlafen? Hundemamas, die ihre Jungen nach der Uhr saugen lassen? Kennst du Tiere, die in ihr Nest machen?

Hohe Trefferquote
Eine weit verbreitete These besagt, dass Kleinkinder erst mit etwa 18 Monaten ihre Ausscheidungen kontrollieren können. Gerade widerlegt meine jüngste Tochter diese Theorie zum vierten Mal (von vier Testpersonen 😉 ) Nicht nur, dass sie klare Zeichen gibt, wenn sie mal muss. Sie wartet auch geduldig, bis sie über dem Töpfli ist und ich ihr das Zeichen gebe. Ausser wenn ich gerade abgelenkt bin. Volle Windeln kann ich in den ersten fünf Monaten seit der Geburt an zwei Händen abzählen.

Auf jeden Fall stressfrei
Meistens kommt nach der ersten verblüfften Reaktion auf das Abhalten viel „ja aber“. Es mag tatsächlich viele Gründe geben, wieso das Abhalten nicht praktiziert werden kann. Meiner Meinung nach muss man sich nicht dafür oder dagegen entscheiden. Wer einen respektvollen und achtsamen Umgang mit seinem Kind pflegt, wird wenn immer möglich liebevoll auf seine Grundbedürfnisse reagieren. Bedingungslos! Für mich bedeutet das Tragen, Schlafen bei mir, Stillen und Abhalten nach Bedarf. Stress mache ich mir damit keinen (mehr). Der überträgt sich nämlich umgehend auf mein Kind und hat Auswirkungen auf unsere Beziehung, die Gesundheit und die allgemeine Stimmung. Darum trägt unsere Tochter oft Windeln.

Wie windelfrei genau funktioniert, was es dazu braucht, welche Formen möglich sind – darüber gebe ich dir gerne persönlich Auskunft. Ich freue mich auf deine Kommentare und Erfahrungen zu diesem Artikel oder deine Frage an mich.

Windelfrei ist in verschiedener Weise eine Anlage für die Zukunft:

  • starke Bindung zum Kind
  • ausgeprägte Kommunikation von Anfang an
  • Achtsamkeits-Training
  • viel weniger Abfall
  • weniger Ausgaben für Windeln

 

Auf dem Bild: Unsere Tochter (8 Wochen alt) über dem Töpfli