Diesen Sommer ging ich ein paar Tage in die Ferien mit einer Altbekannten. Und doch war es eine ganz neue Erfahrung. Was das mit Loslassen zu tun hat, erfährst du gleich.

Alles fing damit an, dass sich „Loslassen“ als mein Motto für das aktuelle Jahr herauskristallisierte. Materielles Zeugs lozuslassen ist für mich immer aktuell – das mache ich fürs Leben gern. Man könnte sagen, dass ist ein Hobby von mir. Vielleicht bin ich sogar ein klein bisschen süchtig danach, Zeugs wegzugeben.

So ging’s über den Jahreswechsel mit einer Zimmerrotation los. Das hiess für mich, unser Gästezimmer und mein Büro loszulassen. Es sind verschiedene Glaubenssätze und Meinungen gefolgt. Die boutique, das Haus und der Garten durfte ich vertrauensvoll in andere Hände geben, als wir unsere Reise nach Costa Rica unternahmen. Das Loslassen hat sich wie ein roter Faden durch das erste Halbjahr 2023 gezogen. Obschon loslassen grösstenteils ein befreiendes Hochgefühl ist, war das Wahren der Achtsamkeit bisweilen ein intensives Arbeiten an und mit mir selber.

Dann kam der erwähnte Urlaub. Monate im Voraus geplant und gebucht damit viel Zeit für die Vorfreude bleibt. Einige Wochen vor der Abreise habe ich erkannt, dass ich frisch-fröhlich daran bin, mir die Ferien mit To-do’s zu rechtfertigen. Die spannendsten Ideen poppten in meinem Verstand auf: Fotobücher fertigstellen, neue Konzepte für die Webseite ausarbeiten, ein Buch schreiben… Zum guten Glück habe ich noch bevor es los ging gemerkt, dass ich dieses Muster loslassen darf. Ich brauche mich ja gar nicht zu rechtfertigen. Nachdem ich meinen Verstand also dabei ertappte, Rechtfertigungsarbeiten für meine Ferien zu planen, schmied mein Herz Plan B. Es entschied, den Computer, Sachbücher und sonstige „Arbeiten“ Zuhause zu lassen. Nur ein Buch habe ich ausgewählt. Der Titel des Buches hiess nicht etwa „LOS LASSEN“ sondern „SEIN LASSEN“.

Das Loslassen hat mich dann sozusagen aus dem Zuhause gekickt. Meine Familie zurückzulassen war sehr ungewohnt für mich. Zum ersten Mal für fünf Nächte ohne die beiden jüngeren Kinder… Nachdem der Zug losfuhr, traf auch bald meine Altbekannte ein. Du ahnst es sicher schon: Mit der Altbekannten meine ich mich selbst!

Vielleicht kannst du dir vorstellen, wie aufregend ja, gar unvorstellbar das für eine selbstständige, zu Hause arbeitende Homeschooling-Familienfrau ist, die so gut wie nie länger als eine halbe Stunde alleine ist!

Ich werde dir die Details ersparen. Nur so viel: Es waren wundervolle, erholsame, erkenntnisreiche Tage an einem paradiesischen Kraftort, an die ich noch lange dankbar zurückdenken werde.
Und nun zurück zum Loslassen: Das Buch hat sich als perfekter Führer durch diese Tage mit mir selber entpuppt. Die ersten Tage hat es mich beim Erkennen und Loslassen unterstützt und dann habe ich irgendwann den entscheidenden Satz gelesen:

Dieses innige Loslassen, das ja in Wirklichkeit ein absichtsloses Sein-Lassen ist, lässt sich in der Praxis nicht eben leicht bewerkstelligen.“

Ha, genauso ist es! Es traf mich wie der Blitz: Loslassen war gestern, jetzt geht’s um das Sein-lassen! Das Loslassen habe ich in verschiedenen Facetten geübt und es fällt mir immer leichter. Nun kommt durch die Hintertür die nächste Stufe, das Sein-lassen!

Fortsetzung folgt… 😜

Buch: SEINLASSEN von Stephen Levine