Hast du dir darüber überhaupt schon mal Gedanken gemacht? Vielleicht fallen dir spontan Situationen ein, in denen du dich mies gefühlt hast. Eine Auseinandersetzung mit deinem Kind. Im Bett mit Kopf- oder Gliederschmerzen. Regen an einem Wandertag. Eine Rüge vom Chef. Streit mit dem Nachbarn. Der Verlust eines geliebten Menschen. Die Liste könnte ich endlos weiterführen.
Viel eher fragen wir uns: „Was kann ich tun, um mich wohl zu fühlen?“. Oder zumindest weniger mies. Auch dazu gibt es wahnsinnig viele Ideen. Zum Beispiel eine Massage, das Entspannungsbad, das Feierabend-Bier, Kaffee & Kuchen mit Freundinnen, ein Kinoabend, das Wellnesswochenende, der Yoga Retreat…
Vermutlich hast du schon bemerkt, dass das Wohlgefühl nach solchen Aktivitäten nach kurzer oder auch etwas längerer Zeit wieder weg ist. Viele von uns sind sich gewohnt, immer wieder Zeit für sich zu nehmen, um sich zu verwöhnen, sich etwas Gutes zu tun, um sich endlich wieder wohlzufühlen. Unser Leben ist eine ewige Berg- und Talfahrt. Mal fühlst du dich gut, weil du etwas besonders gut hingekriegt hast, weil dich jemand bewundert, weil Wochenende ist. Dann geht’s wieder bergab, weil du gerade erklältet bist, unreine Haut dein Gesicht entstellt und sich die Kinder streiten.
Nun, schauen wir doch mal, was es wirklich braucht, um sich richtig mies zu fühlen. Jetzt gleich! Das geht so:
- Du stellst dir eine Situation vor, in der du dich mies gefühlt hast. Es kann eine Situation sein, die sich kürzlich abgespielt hat oder auch eine, die schon länger her ist.
- Mach die Augen zu und versuche dich doppelt so mies zu fühlen, wie in der gewählten Situation. Was braucht es dafür? Genau, du musst dir die Situation bloss noch schlimmer ausmalen. Dein Kopf wird für immer schmerzen und pochen, du wirst nie mehr einen Partner finden, dein Chef wird dich vor allen bloss stellen und du wirst den Job verlieren usw.
Hat’s geklappt? Fühlt sich nicht sehr angenehm an, oder?
Dann atme jetzt einige Male tief durch. Dann stell dir vor, dass du keine Ahnung hast über dich. Dass noch nie jemand irgendetwas über dich gesagt hat – ob positiv oder negativ. Stell dir vor, dass du nichts über deine Vergangenheit und auch nichts über deine Zukunft weisst. Du bist einfach hier, atmest und sonst nichts. Jetzt stellst du dir dieselbe Situation von oben nochmals vor. Was passiert jetzt?
Mit grosser Wahrscheinlichkeit sind die Angst, das miese Gefühl und/oder andere körperliche Sensationen von eben nur noch schwach vorhanden oder ganz weg, oder?
Mach diese Übung ein paar Mal hin und her. Also betrachte die selbe Situation als diejenige, die alles weiss über sich und dann wieder als diejenige, die keine Ahnung hat über sich. Dann merkst du, dass du zum miesfühlen, insbesondere mit körperlichen Sensationen wie Gänsehaut, schneller Herzschlag, Schweissausbruch, aufsteigender Panik etc., IMMER ETWAS GLAUBEN MUSST.
Denn das was du einfach immer bist – ohne Glaubereien aus der Vergangenheit oder über die Zukunft – ist ein Wunder. Das kann sich nicht mies fühlen. Dazu musst du aktiv etwas über dich glauben zu wissen.
Mehr zum grundlos Wohlfühlen erfährst du hier: Präsenzmedizin
und im Oktober23-Newsletter von lofe
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