Es war schon immer in unseren Köpfen und Herzen. Es gibt Alternativen zur Volksschule. Nachfolgend einige Zeilen zu unserem Weg.

Als unser ältester Sohn ins Schulalter kam, haben wir uns differenziert mit den Optionen auseinandergesetzt. Privatschule, Homeschooling, Unschooling. Wir kamen damals zum Schluss, dass wir keine Probleme schaffen wollen, wo sie nicht sind. Unsere Kinder sollen in der Volksschule im Dorf starten und wir bleiben achtsam, wie es ihnen dabei geht.

Nahezu sechs Jahre lang hat dieses aufmerksame Zuschauen gedauert. Unsere beiden schulpflichtigen Kinder haben sich überwiegend wohlgefühlt in den Klassen und bei ihren LehrerInnen. Zumindest vordergründig. Da sie sich gemäss Lehrpläne und ihrem Alter entsprechend verhalten, gab es in dieser Hinsicht keine Herausforderungen. Etwas deutlicher ausgedrückt: Sie sind systemkonform, können sich gut anpassen. Das ist für sie sicher nicht immer einfach, zumal zu Hause vieles so ganz anders gesehen und gelebt wird. Gewisse Situationen kosteten auch uns Eltern einiges an Energie. Alles in allem kann ich aus meiner Sicht sagen, dass diese Zeit sehr lehrreich war und mir einige meiner „Säurebilder“ aufgezeigt hat. Auch wenn es nicht immer spassig war, habe ich mich ihnen gestellt. Zum Beispiel habe ich mich vom Pflichtbewusstsein verabschiedet.

Pflichtbewusstsein adee!
Pflichtbewusst zu sein war in meiner Kindheit und Jugend nach meinem Empfinden sehr präsent. Das gehörte einfach dazu, wenn man keinen Ärger wollte. Erst vor einigen Jahren habe ich erkannt, dass das Pflichtbewusstsein nur anderen, insbesondere dem (Wirtschaft- und Hierarchie-)System, nützt. Mich selber schränkt es bloss ein. Darum habe ich es mir abgewöhnt. War gar nicht so einfach. Das sitzt ganz tief drin.

Im Zusammenhang mit der Schulzeit unserer Kinder bot sich mir ein richtig gutes Übungsfeld. Irgendwann habe ich nämlich entschieden, dass ich unseren Kindern bedingungslos vertraue und mich voll und ganz hinter sie stelle.
Am Anfang hat mein Puls jeweils sofort höher geschlagen, wenn eines der Kinder nicht in die Schule wollte. Ich empfand es als Stress, das Kind abzumelden. Aber mit der Zeit kehrte sich der Wind. Mir wurde bewusst, wie unglaublich wichtig es für ihr Selbstbewusstsein ist, wenn die Kinder selber spüren, wann sie eine Pause brauchen. Dazu braucht es weder Kopfschmerzen, Husten noch Fieber. Es reicht, wenn das Herz oder der Bauch sagt, dass es heute keine Schule verträgt. Auf die Idee, dass unsere Kinder dieses Vertrauen ausnutzen könnten, bin ich gar nicht gekommen. Sind wir doch von Geburt an kooperative Wesen. Bloss wenn wir nicht ernst genommen werden, schaltet unser Abwehrsystem das unkooperative Programm ein.

Zeit für ein neues Kapitel
Die Massnahmen werden ja immer absurder. Mit dem Entscheid des Zürcher Volksschulamt im Januar 2021, dass Kinder ab der 4. Klasse Masken tragen sollen, wurde erneut eine kritische Grenze überschritten: Kinder sollen nun durch das Maskentragen die Erwachsenen schützen?! Man führe sich das mal zu Gemüte! Der weltweit gültige Kodex „Schutz der Kinder steht über allem“ wird kurzerhand ausgehebelt!
Für uns ist der Fall klar: Die aktuelle Situation in der Schule ist mit und ohne Maske eine Zumutung für die kindliche Psyche.
Entweder erleiden sie durch das Tragen der Maske gesundheitliche Schäden, deren Ausmass niemand abschätzen kann. Möglicherweise zeigen sich  bleibende Schäden von Organen, wie dem Hirn, erst in einigen Jahren. Oder ihre Energie wird in der Aussenseiterrolle als Maskenbefreite/r angezapft. Von möglichen Massentests und Quarantäne-Bestimmungen mal abgesehen.

Wie dem auch sei, für uns hat diese würdelose und lebensverachtende Massnahme viel Positives. Sie hat uns die Entscheidung erleichtert, die Kinder in der Volksschule abzumelden. So fühle ich mich gerade von Tag zu Tag entspannter und freier. Es fühlt sich einfach richtig an!
Zurzeit sind wir alle daran, uns auf die neue Situation einzustellen. Wir haben uns ja bis vor kurzem vorschreiben lassen, was wann für wie lange gelernt wird. Nun atmen wir zuerst einmal durch. An Ideen und Interessen mangelt es nicht. Wir haben so viel zu tun! Da bleibt für Schule im eigentlichen Sinn fast keine Zeit.

Wer sich für die guten Gründe zum Freilernen/Homeschooling interessiert, hier ein aufschlussreicher Dok:
Homeschooling – Lernen ohne Schule

Literaturtipp zum Thema:
...und ich war nie in der Schule, André Stern

Foto von Martin Schmitter, design lounge