Der letzte Monat im Jahr und die ersten Tage des neuen Jahres haben eine spezielle Bedeutung. Sie werden auf unterschiedliche Art und Weise gefeiert. Die meisten von uns kennen und zelebrieren den St. Nikolaustag sowie Weihnachts- und Neujahrstraditionen.

Der Samichlaustag hat für mich, seit wir Kinder haben, wieder an Bedeutung gewonnen. Die klassische Art, diesen Tag mit den Kindern zu feiern, sagte mir aber noch nie zu. Es fühlte sich einfach nie richtig an, den Kindern den Bären mit dem Samichlaus aufzubinden. Der bärtige, alte Mann, der Buch führt über ihr Benehmen und sie dann mahnt und belohnt. Nur weil er keine Fitze mehr mitbringt, macht es die Sache für mich nicht besser!

Einmal habe ich mich dazu hinreissen lassen, einen 6. Dezember mit Samichlausbesuch zu verbringen. Nach dem katastrophalen Auftritt eines betrunkenen Samichlaus, der alles durcheinanderbrachte, war für mich klar: Dieses Spiel mach ich nicht mehr mit!

Die letzten Jahre hat der Samichlaus jeweils einen Sack vor die Türe gestellt. So haben wir unsere Traditionen, am 6. Dezember Nüssli, Mandarindli, Tirggel und Schöggeli zu schlemmen, beibehalten. Auch ohne samichlausischen Moralapostel.

Dieses Jahr bin ich auf eine für mich wunderbar stimmige Ansicht gestossen: Der St. Nikolaus verkörpert unser Gewissen!
Das heisst, wir nehmen den Samichlaus-Tag oder die Zeit anfangs Dezember zum Anlass, uns selber zu fragen: Was habe ich dieses Jahr gut gemacht? Mit was bin ich zufrieden? Wo kann und möchte ich mich nächstes Jahr bessern?
Auch beim Gewissen bin ich der Meinung, dass wir keine fremden „Experten“ brauchen. Auch nicht in der Gestalt des fabelhaften Samichlauses, der unseren Kindern angeblich auf pädagogisch sinnvolle Art und Weise mitteilt, was sie gut gemacht haben und wo sie sich bessern sollten. Wenn ich es mir recht überlege, finde ich es bestenfalls eine Anmassung!
Die Erkenntnis, dass es weder einen Schauspieler-Samichlaus noch Geschichten über sein angebliches „Vorbeieilen und Sack hinstellen“ braucht, hat mich befreit. Ich weiss jetzt, dass es reicht, wenn wir in diesen Tagen unser Gewissen prüfen. Jeder für sich oder gemeinsam, wie es passt. Haben die selbstgebackenen Grittibänzen zum Samichlaustag dieses Jahr vielleicht deshalb besonders gut gemundet…?

Im Dezember packt mich regelmässig die Entrümpel-Lust. Es tut so gut, Altes loszulassen und erleichtert ins neue Jahr zu starten.

Die Bedeutung der Wintersonnenwende (21.12.) und der Rauhnächte (24.12. – 6.01.) ist bei uns noch nicht – oder nicht mehr – vielen Menschen bekannt.

Seit einigen Jahren nutze ich die Rauhnächte für die bewusste Jahresrück- und vorschau. Die Geburt des Lichtes (Wintersonnenwende) bringt Leben in die eingeschlafenen Glieder. Die länger werdenden Tage erfüllen einem mit Zuversicht.

Verschiedene Rituale wie Aufräumen, Zeremonien bei Kerzenlicht, Räuchern, Waldbesuche, Tagebuchschreiben, Wünsche-Ritual, vermögen einem zurück zu sich zu bringen. Das Wesentliche wird meiner Meinung nach nicht im Aussen, bei Weihnachtsfeiern, sichtbar. Mit meinen Liebsten und mit mir alleine Zeit verbringen, bringt mich in die Kraft.

Welche Rituale und Traditionen erfreuen dein Herz? Ich freue mich über deinen Kommentar mit Anregungen!

Mehr Inspiration findest du auch hier:
Buch „Das Geheimnis der Rauhnächte“, Jeanne Ruland
https://www.yogamitmartina.de/rauhnaechte-anleitung-rituale/